Man hielt inne und erinnerte sich an Geschichte und Planungsschritte des Großprojekts. Viele Institutionen waren und sind an der Planung und Ausführung beteiligt (Bischöfliches Ordinariat Würzburg, Bischöflicher Stuhl zu Würzburg Kdö, Kirchenstiftung St. Anton, Architekturbüro Brückner&Brückner Würzburg, Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt) und kümmern sich um das weitere Gelingen des „Leuchtturmprojekts“ in der Diözese Würzburg. In allen Ausführungen kamen der Grundgedanke des Zentrums „Vielfalt leben“ zum Ausdruck. Diakon Joachim Werb (Gemeindeleiter St. Anton) und Architekt Christian Brückner erläuterten dazu den Geist und die Idee des neuen Gebäudes,das tätige Hilfe für den Menschen (Caritas) und Gottesdienst in vielfältiger Form (Kirche und Liturgie) zusammenbringen will. Im Mittelpunkt steht der Mensch, der mit Gott und sich selbst in heilsame Verbindung gebracht werden soll.
Der Grundstein für dieses pastorale und architektonisch zukunftsweisende Projekt wurde symbolisch mit einer reichlich bestückten „vielfältigen“ Zeitkapsel gefüllt, gesegnet und im zentralen Eingangsbereich des Gebäudes im Boden verankert. Im Anschluss kam in einer eigens für „das neue st. anton“ kreierten „Vielfalthmyne“ musikalisch zum Ausdruck, was später auf diesem Grundstein und in den Mauern gelebt werden und passieren soll.
Natürlich durfte auch ein gebührender Richtspruch der Zimmerleute nicht fehlen, der das „gerichtete“ Gebäude der Tradition nach dem Bauherrn zum weiteren Ausbau übergibt.
Richtspruch
Mit Gunst und Verlaub! Zimmerleut' und hohe Gäste,
höret meinen Spruch euch an, den zu diesem großen Feste dieser Kirch' ich sagen kann.
Was der Zimmermann vollendet, was der Maurer leisten kann, was jedwede Kraft gespendet, Seht es stattlich hier euch an!
Der Künstler, der den Plan ersonnen, sei mit großem Lob bedacht.
Der Meister, der den Bau begonnen, hat seine Zunft zur Ehr' gebracht.
Und der, der diese Kuppel schuf, so rank und schlank und formvollendet, ihm gilt jetzt mein stolzer Ruf, ihm sei unser Lob gespendet.
Seht, wie die schlanken Bogen wölben sich in kühner Bahn, lasst uns uns'ren Baustoff loben, dem man stets vertrauen kann!
Dank sei Stadt und Staat gespendet, allen die hier fassten an, jenen auch, die sich verwendet, dass das Geld zusammenkam.
Bald schon steigen Orgelklänge in der Kuppel hohes Rund, und der Gläubigen Gesänge preisen Gott mit lautem Mund.
In der Kirche wird den Kranken Herrgott nahe sein. Mancher wird beim Abschied danken für die Heilung schwerer Pein.
Mögen alle, die beim Beten hier vor Gottes Antlitz treten, Trost und Kraft in diesen Hallen finden — und fein Wohlgefallen.
Dieses Glas will ich ihm spenden, der den Bau im Schutze hält, mög'sichs uns zum Guten wenden, wenn es unten jetzt zerschellt (trinkt und wirft das Glas zur Erde)
Und so geschah es auch und die 50 Teilnehmer konnten sich noch bei Getränken und einer kleinen Stärkung gegenseitig von ihren Eindrücken des Bauwerks informieren und austauschen.
Der Inhalt der Zeitkapsel:
- Figur des heiligen Antonius von Padua,
- Bauprojektbeschreibung (Grundlage des Bauantrags),
- Gründungsurkunde der Stadtkirche und damit der Gemeinde St. Anton,
- Postkarte des Gesamtensembles von 1985,
- „Mission“ des Projekts „das neue st. anton“,
- aktuelle Tageszeitung und ein Satz Münzen, Gottesdienstordnung, Terminblatt der Gemeinde St. Anton,
- aktuelles Sonntagsblatt und Stadtkirchenzeitung „die 9plus“,
- 2 Orden der Antöner Narrenelf,
- Würfel der Kindertagesstätte,
- Roter Faden mit Beschreibung der Julus-Kardinal-Döpfner-Schule, Schule zur individuellen Sprachförderung,
- „Caritasche“ des Caritasverbandes,
- Flyer des Gesamtprojektes,
- Vielfalthmyne,
- leere Flasche Bier
Ansprache Diakon Werb
Sehr geehrte Gäste des Großprojekts das neue neue st. anton, liebe Mitarbeiter der Baufirmen,
auf diese Steine können sie bauen – wohlbekannt ist dieses Zitat, wenn es um Bauen und Sparen geht. Diese beiden Themen verbinden sich seit Baubeginn im Februar 2017 immer wieder zu einem roten Faden in Sache Umbau St. Anton. Herr Hart hier als Vertreter des Bauherrn „Bischöflcher Stuhl“ und ich, Diakon Jaochim Werb als Vertreter der Kirchenstiftung St. Anton, wissen davon ein Lied zu singen.
Dieses Lied will ich aber nun nicht erneut anstimmen, sondern lieber – ich denke auch im Sinne von Herrn Hart, immerhin ist es ja ein bischöflicher Stuhl – ein anderes Lied in Erinnerung bringen, was uns beide als Bauherren zusammenbindet und zu einer Grundsteinlegung substantiell mehr beiträgt.
Ein Haus voll Glorie schauet, weit über alle Land, aus ewgem Stein erbauet, von Gottes Meisterhand.
Das hier menschliche Meisterhände am Werk waren, sieht man augenfällig an dem, was bisher und bis heute geleistet wurde, dazu später von Herrn Brückner (Architeekturbüro) mehr. Damit aber auch Gottes Meisterhand immer wieder mitwirkt, gilt es heute einen Grundstein zu legen, der zum einen „ewig“ ist, also die Dimension Zeit mit einbezieht, aber eben auch davon kündet, was dieses Gebäude an Geist und Idee für Menschen, die es benützen, bringen soll. In diesem Gebäude, an dem sie alle hier mitbauen, sei es durch ihre Hand- und Kopfarbeit jetzt, oder später im Betrieb aller Beteiligten, soll Hand in Hand gehen, was Gott für uns Menschen bereithält:
Hilfe und Rat, Gemeinschaft und Verbundenheit, Offenheit und Toleranz, Gottesbegegnung und Menschenbegegnung – und das alles auf Augenhöhe – oder zumindest baulich ohne barrierebildende Niveuaunterschiede. Das braucht bauliche und materielle Bedingungen, die sie jetzt gerade schaffen, damit wir später dann damit und darin weiterarbeiten können. Insofern sind sie alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinenn am „Haus voll Glorie“ St. Anton, dass mit seinem Konzept „das neue st. anton“ und mit seinem Campanile wirklich weit über alle Land hinausschaut und hinausragt. Jede Schraube, jeder Kübel Beton, Backstein, Holzbalken oder Kunststoffrohr, alles was verbaut wurde und wird, trägt somit zu diesem großen Ziel „Vielfalt leben“ bei und macht sie so zu Handwerkern Gottes – ob sie´s glauben oder nicht!
Denn es müssen viele Hände mit anpacken, Menschen müssen arbeiten und Maschienen müssen klug und fachgerecht bedient werden, Überraschungen müssen mit Kreativität, Einsatz und Durchhaltevermögen bewältigt werden, damit dieses Bauwerk gelingt. Dazu braucht man festen Boden unter den Füßen, denn ganz leicht und ohne so manchen Balanceakt geht das nicht.
Deshalb legen wir für das kirchlich-caritative Zentrums „das neue st. anton“ heute auch einen neuen Grundstein, der den Grundstein der alten Kirche St. Anton erweitert und ergänzt, nicht aber überflüssig macht.
Das Ziel gilt es dabei immer vor Augen zu haben: ein Haus voll Glorie, d. h. ein Haus, wo sich Menschen mit unterschiedlichsten Anliegen begegnen und einfinden können, und ein Haus, in dem der Auftrag „Vielfalt leben“ umgesetzt wird. Jeder, der das Zentrum betritt, soll diesen festen Boden unter den Füßen spüren können, sowohl baulich mit einer und guten Steinboden als auch atmosphärisch und inhaltlich, indem dieser neue Grundstein die Ideen dieses Gotteshauses und Gebäudekomplexes mit seinen beteiligten Diensten, Einrichtungen und Nutzern enthält. Doch dazu später.
Zum Schluss möchte ich den Heiligen Antonius als Namenspatron zwar nicht direkt zu Wort kommen lassen, aber eine Begebenheit des heiligen Franziskus, den Antonius ja noch gekannt hat und in dessen unmittelbarer geistiger Tradition er stand, in Erinnerung bringen. Nach seinem Ausstieg aus der high society von Assisi und der radikalen Entscheidung für die Armut, erhält er von Gott selbst den Auftrag zum Kirchenumbau des äußerst renovierungsbedüftigen Kapellchens San Damiano – eben kein Neubau! „Franziskus, bau mein Haus auf, das zerfällt aus diesen Steinen!“
In dieser Tradition dürfen wir uns auch sehen und dem Zerfall entgegenwirken. Ob es dann „ewger Stein“ ist, auf dem wir bauen, ob es nur wie eingangs erwähnt „schwäbisch hall“ Steine sind – oder ob es auch um die geistigen Steine geht, die Franziskus in seiner Mission als Auftrag erhalten hat, wird die Zukunft zeigen. Aber halt: so eine vage Vision, soviel Fragezeichen kann es auf dem Bau nicht geben, und schon gar nicht in Deutschland – Land der Normen und Qualitätssiegel. Deshalb hören wir lieber aus fachkundigem Mund etwas über die Qualität der verbauten Steine, ihre „Ewigkeitstauglichkeit“ und auch das, was es noch zur Grundsteinlegung zu sagen gilt.