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Pfarrer Roland Breitenbach: Beten mit Blumen und Bäumen

Ein Kalender und ein Buch mit spirituellen Gedanken und Impulsen sind erschienen

Schweinfurt Wer Pfarrer Roland Breitenbach kennt, weiß: Er geht gerne neue und ungewöhnliche Wege. Sei es mit ungewöhnlichen Ideen für Gottesdienste, Stichwort Faschingspredigt, mit ungewöhnlichen Trauungen, mit Unterstützungsaktionen, zum Beispiel für Kunsthandwerker in Bethlehem. Breitenbach, der im August 85 wird, gibt aber auch gerne Impulse, findet und zeigt gerne andere Wege, um zu beten oder um zu sich zu finden.

Blumen und Bäume lässt er jetzt sprechen. Die Natur steht im Mittelpunkt seiner neuen Veröffentlichungen. Ein Baum ist das größte und schönste Zeugnis der Natur, meint er. „Blumen können sprechen, warum sollen sie nicht auch beten?“ Im Kalender (erschienen im St.-Benno-Verlag) steht ein Baum für jeden Monat, verbunden mit spirituellen Gedanken. „Wer hören will, wie Bäume auch heute noch beten, muss zuerst still werden. Schon ihre Gestalt hat große Bedeutung – wie die Trauerweide, die mit ihren langen Zweigen Trauernde und Trostlose umarmt mit den Gebetsgedanken: Gott, du wirst Tröster genannt und hast mich zum Trost und zur Belebung der Menschen gemacht“, meint Breitenbach.

Je tiefer wir in guten Gedanken verwurzelt sind, desto höher reichen wir in den Himmel hinein, verkündet zum Beispiel die Eiche. „Jeder Baum ist das Symbol für das neue Leben, das uns nach dem Tod im Himmel erwartet“, so Breitenbach.

Deswegen lässt er die Eiche sagen: Bäume wachsen nicht in den Himmel, aber sie künden seinen Frieden auf Erden. Bäume tragen ihre Früchte; ohne lange zu fragen, wer sie nimmt oder weitergibt. Das ist die Botschaft der Kastanie. „Mir ist danach zumute“, heißt das Blumenbuch (Reimund Maier Verlag) mit den Gebeten der Pflanzen durch das Jahr hindurch.

Die Texte sind humorvoll, hintergründig, tiefsinnig, auch sehr unterhaltsam und dazu informativ. Man erfährt etwas über die Kräfte der Pflanzen, ihre Verwendung als Heilmittel oder ihre Symbolkraft. Die Heckenrose stand für heimliche Liebe, das Scharbockskraut lieferte in Notzeiten Mehl. Auch dadurch kommt einem die Natur näher.

Breitenbach wäre nicht Breitenbach, wenn es nicht ab und an auch ein bisschen politisch oder kritisch werden würde. Die Kapuzinerkresse zum Beispiel erzählt von ihrer Herkunft. Aus Bolivien stammt sie. „Ich bin eine Ausländerin“, sagt sie. „Wie gut, dass es Ausländer gibt und dreifach gut, dass alle irgendwo Ausländer sind. Hören wollen das die Menschen nicht immer“, weiß sie. Die Küchenschelle macht sich für die Frauen stark.

Gott mache keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, im Gegenteil. Er habe beide nach seinem Bild geschaffen. Aber weil seine Kirche die Frauen „gelinde gesagt, vernachlässigt, halte ich zu den Frauen.“ Susanne Wiedemann