Die vielen winkenden Hände schon beim Ein- und Auszug ließen erkennen, wie beliebt die beiden Seelsorger waren und wieviel persönliche Beziehungen sich im laufe der Jahre aufgebaut hatten. Eindrucksvoll und thematisch ins Schwarze treffend dann die freie Predigt von Tommy Reißig, der die Schutzengel in ihrer dreifachen Allegorie auf die Abschiedssituation und den Neuanfang für ihn und Uwe Schüller interpretierte. Michael, der Schutzengel in Konfliktzeiten, Gabriel, der Botenengel für die erlösende Botschaft Gottes an die Menschen, und Raffael als der Begleitengel für alle, die auf dem Weg sind und Gottes Schutz brauchen. Das wir füreinander alle zum Engel werden können, war Wunsch und Erfahrungsrückblick zugleich. Mit den Begegnungsbeispielen aus der Wirkungszeit beider Seelsorger erhielt die Dimension des „Engelseins“ eine ganz konkrete Seite. Schließlich verliehen beide der Hoffnung Ausdruck, dass sie für andere zum Engel punktuell geworden sind, so wie sie selbst auch Mitmenschen als Engel auf ihrem Weg zum Frieden, in der Verkündigung und in der Wegbegleitung erlebt haben. Dass das auch in Zukunft so bleibt, war der emotional im Raum stehende, emotional betonte Wunsch beider.
Gerade diese emotionale Seite des Gottesdienstes wurde durch die hochkarätige und gewohnt professionelle Begleitung des Heilig-Geist-Chores unter Martin Seiwert „bedient“. Außergewöhnliche Werke (Colin Mawby: Messe in G-Dur; Vytautas Miškinis: Exultate Deo) waren dabei ebenso zu hören, wie inspirierend begleitete Gottesloblieder für alle. Der Musik im Gottesdienst schenkten auch die beiden scheidenden Seelsorger großes Augenmerk. So war diese Darbietung schlüssig und es kam einmal mehr die Bedeutung der musikalischen Gestaltung für die stimmige Atmosphäre einer gottesdienstlichen Feier zum Ausdruck.
Die verabschiedenden Worte des Pfarrgemeinderats der Stadtkirche, vertreten durch Anja Mantel, Pfarrer Stephan Eschenbacher für das Kollegium, und Uwe Schüller selbst als leitender Zelebrant, bildeten dann den Auftakt für das anschließende Zusammensein in der Kirche. Hier galt es unzählige Hände zu schütteln, Ereignisse und Erlebnisse Revue passieren zu lassen und einfach den beiden eine gute Zukunft in einem der „Neustadts“ (Main und Saale) zu wünschen. In den Fürbitten wurde auch die scheidende Pfarramtssekretärin Katerina Chronopoulou in den Reigen der zu Verabschiedenden aufgenommen. Auch hier der Dank für die über 2jährige Tätigkeit im Pfarrbüro Heilig Geist, Maria Hilf und St. Anton.
Leise, aber immer wieder wahrnehmbar war die Hoffnung im Raum, dass dies nun die letzten Verabschiedungen für lange Zeit in der Stadtkirche Schweinfurt sein werden. Die Schutzengel jedenfalls wissen nun um dieses Anliegen